Die Hauptstadt der grünen Trends

Berlin setzt Trends in Sachen Nachhaltigkeit

Die Berliner lieben es grün. Urban farming, nachhaltige Mode und vegane Gastronomie verwandeln die einstige Industriestadt Berlin zunehmend zur grünen Trendmetropole. Veränderung wird angetrieben durch den Wunsch, grüne Oasen zu erhalten und auszubauen, sowie die Bereitschaft, nachhaltige und alternative Wege zu gehen.



Dabei gibt es traditionell viel Grün in der Stadt. Rund 430.000 Bäume wurden offiziell gezählt. Mehr als ein Drittel der knapp 900 Quadratkilometer Stadtgebiet ist Grünfläche, die Hälfte davon Wald. Öffentliche Parks sind für Berliner wie ein erweitertes Wohnzimmer, jeder bedrohte Baum wird beschützt.



Das hat auch mit der Geschichte der Stadt zu tun. Parks wie der Tiergarten oder der Schlosspark Charlottenburg wurden von den preußischen Königen angelegt. Im 19. Jahrhundert entstanden als grüne Inseln in der wuchernden Industriemetropole Arbeiter- und Schrebergärten, von denen es heute noch viele gibt. Als Berlin 1920 auf seine heutige Größe anwuchs, wurden mehrere Städte und Dutzende Dörfer mit allem Grün dazwischen eingemeindet. In der geteilten Stadt waren die Erholungsflächen überlebensnotwendig: Ohne sie hätten die eingemauerten West-Berliner die Teilung wohl nicht überstehen können. Seit dem Fall der Mauer werden Teile des früheren Todesstreifens für neue Radwege, Parks oder Gärten genutzt.

Eine Übersicht über Berlins Parks und Gärten gibt es unter www.visitBerlin.de/de/sehen/sightseeing/parks-gaerten

Stadtteilgarten Schillerkiez ©  visitBerlin, Foto: Philip Koschel

Ökologisch, grün und individuell

Wer heute keinen Schrebergarten sein Eigen nennt, kann sich in einer Vielzahl nachbarschaftlicher Gartenprojekte engagieren, von der Ernte der Aquaponik Farmen nähren oder zum selbstversorgenden Permakulturgärtner konvertieren. Jenseits der traditionellen Naturverbundenheit seiner Bewohner ist Berlin auch eine Stadt ökologischer Trends. Für viele Hauptstädter hat das (entsprechend sorgfältig ausgewählte) Fahrrad das Auto als Statussymbol abgelöst. In Do-it-yourself und Upcycling Workshops lernen Berliner, Möbel oder Kleidung selbst herzustellen, statt sich ausschließlich mit industrieller Massenware zu umgeben. Leben ohne Müll, plastikfreie Läden oder gerettete Lebensmittel werden zum Trendsymbol.



Nicht Wenige verfolgen mit „Lohas“ den so genannten „Lifestyle of health and sustainability“, sind also Genussmenschen, die sich bewusst gesund ernähren und nachhaltig konsumieren. Das Kleid soll aus ökologischer Fertigung stammen, aber bitte trotzdem für einen glamourösen Auftritt sorgen. Der Wunsch, grüne Oasen zu bewahren und auszubauen, verbunden mit der Bereitschaft, ökologisch-alternative Wege zu gehen, verwandelt Berlin nach und nach zur Drehscheibe für nachhaltige Lebensstile.



Berlin - Drehscheibe für bewusstes Leben

Woher kommt diese offene Einstellung? Menschen mit alternativen Visionen und utopischen Ideen sind in Berlin schon lange zu Hause - ein Grund, warum es mehr und mehr Kreative aus aller Welt in die Spreemetropole zieht. Diese einzigartige Mischung internationaler Einflüsse und vorwärtsdenkender Kulturen prägt Berlin’s Identität als Dreh- und Angelpunkt für neue nachhaltige Lebensstile. Ironischerweise förderte die Tatsache, dass Berlin über viele Jahre „arm, aber sexy“ war, diesen Trend: Berliner lassen sich wenig von materialistischen Lebenszielen beeinflussen und konzentrieren sich lieber darauf, bereits vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen.



Die junge Trennungsgeschichte der Stadt spielt bei der Ausprägung der unkonventionellen Denkweise ihrer Bewohner eine ebenso wichtige Rolle: Während sich die Mauer durch die Stadt zog, entstanden entlang der Grenzen in Prenzlauer Berg oder Kreuzberg diverse Subkulturen. Nach dem Fall der Mauer vor über 30 Jahren kamen sie aus ihren Unterschlüpfen hervor und prägten plötzlich das zentrale Stadtbild. Auch die Zeit nach der DDR mit ihren zahlreichen leeren Häusern und Fabriken bot utopische Projekten Raum zum Wachsen.



Bekannt als die Stadt, die niemals stillsteht, ist Berlin in kürzester Zeit unzählige Transformationen durchlaufen. Das hat seine Spuren hinterlassen: Die Menschen sind neugierig und offen für alternative Ideen, was Berlin zum perfekten Ort für die Entfaltung nachhaltiger Trends macht. Heute zehrt die Stadt von der Macher-Mentalität ihrer Bewohner: Berlin’s grüne Kultur wird weitgehend von Bürgerinitiativen, selbstorganisierten Gemeinschaften und sozialen Unternehmen vorangetrieben, die das Gefühl vermitteln, dass alles möglich ist. Und auch wer nur wenige Tage in Berlin ist, kann einen positiven Fußabdruck hinterlassen.

Berlin nachhaltig entdecken

Citytour Berlin ©  visitBerlin, Foto: Pierre Adenis

Touren und City Guides mit grünen Fokus

Einen Rundumschlag zum Thema Grünes Berlin bietet GreenMe Berlin. Die Plattform gibt einen Überblick zu den grünen Hotspots der Hauptstadt, von Restaurants und Cafés über Shops und urbane Gärten bis hin zu Events. Mit dem zugehörigen Podcast oder auf einer geführten Kiez Tour kann man die Gesichter hinter den spannenden Konzepten kennenlernen. greenmeberlin.com



Für Besucher, die in die ökofaire Modeszene Berlins eintauchen möchten, organisieren die Green Fashion Tours Führungen zu originellen Läden und Marken, bei denen die Designer und Eigentümer ihre Arbeit vorstellen. Die Welt des grünen Designs kann auch mit GoArt! entdeckt werden, einer Agentur, die sich auf die kreativen Trends in der Hauptstadt spezialisiert hat. greenfashiontours.com , goart-berlin.de



Stadtführungen, die Phänomene wie Urban Gardening, Co-Housing und alternative Kulturen beleuchten, können bei id22 gebucht werden. Ihre Touren beschäftigen sich besonders mit autonomen Initiativen und urbaner Regeneration. Wer sich für Architektur und Urban Design interessiert, kann mit der Green City Bike Tour von Ticket B die öffentlichen Freiräume Berlins erkunden. creative-sustainability-tours-berlin.net , ticket-b.de



Zahlreiche Touranbieter helfen Besuchern, Berlin auf zwei Rädern zu erkunden. Wem Radeln selbst noch nicht grün genug ist, dem zeigt die Tour „Zukunft Berlin“ von Berlin on Bike wie sich die Stadt nach und nach in eine nachhaltige Metropole verwandelt, während die “Grüne Oasen” Tour Einblicke zu den kreativ genutzten Grünflächen der Stadt gibt. berlinonbike.de



Sogar Berlins aufstrebende Kreislaufwirtschaft Bewegung hat jetzt eine eigene Tour: Die Circular Economy Tours führen Gruppen zu innovativen zirkulären Projekten und Startups in diversen Stadtteilen. circulareconomytours.com



Urbane Mobilität neu gedacht: Auszeit für’s Auto

Rund die Hälfte aller Berliner Haushalte kommt ohne Auto aus und nutzt stattdessen das vorbildliche Nahverkehrssystem, um Tag und Nacht im ganzen Stadtgebiet mobil zu sein. Die Berliner Verkehrsbetriebe tun einiges, um ihr Liniennetz nachhaltig zu gestalten: Einige Omnibusse sind bereits mit Wasserstoffverbrennungsmotoren unterwegs und auch die ersten Elektrobusse rollen durch die Stadt. Die Straßenbahnen fahren auf eigens angelegten Rasengleisen, die Luft- und Lärmbelastung reduzieren. Auch Besucher sind mit U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn und Bus umweltfreundlich unterwegs: Wer sich mehrere Tage an der Spree aufhält, kann auf das praktische und kostengünstige Erlebnisticket von visitBerlin, die Berlin WelcomeCard, zurückgreifen: Diese ermöglicht die freie und flexible Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs und bietet zudem Rabatte bei rund 200 touristischen Highlights der Metropole. berlin-welcomecard.de



Wenn doch mal ein Auto gebraucht wird, ist das Carsharing bei Bewohnern der Stadt unübersehbar beliebt. Mit einer App lässt sich stets ein Auto in der Nähe finden und binnen Minuten mieten. Der Umweltvorteil: Das Auto wird nur genutzt, wenn es wirklich gebraucht wird. Zu den Anbietern gehören beispielsweise DriveNow, Car2go, Ubeeqo, Green Wheels oder Sixt Share. drive-now.com , car2go.com , ubeeqo.com , greenwheels.comsixt.de

Radeln oder geradelt werden?

Noch umweltfreundlicher ist das bei den Berlinern überaus beliebte Fahrrad. Mehr als zwölf Prozent aller Wege werden in Berlin damit zurückgelegt, auf einem mehr als 1.000 Kilometer langen Fahrradwegenetz. Ein schickes Fahrrad ist für viele Berliner ein weitaus wichtigeres Statussymbol als ein Auto, auf das viele verzichten. Ob Fixie, Retro-Rennrad, Holland- oder Lastenrad: Immer mehr Läden haben spezielle Angebote für individuelle Wünsche. Einen Überblick über die neuesten Lifestyle-, Fashion- und Technik-Trends rund ums Rad bieten im Frühjahr die Messen „Berliner Fahrradschau“ und „Velo Berlin“. berlinerfahrradschau.de , veloberlin.com

Wer sich in Berlin sein Fahrrad selbst zusammenstellen (lassen) will, ist bei den Fahrrad Concept Stores Ozon Cyclery und Standert Bicycles an der richtigen Adresse. In Workshops lassen sich wunderbare Bambus-Fahrräder bauen; bei Standert werden echte Berlin-Räder designed, konstruiert und in einem Showroom mit angeschlossenem Café verkauft. ozoncyclery.com , standert.de



Auch Berlin-Besucher begeistern sich zunehmend für die umweltgerechte Variante der Fortbewegung. Zahlreiche Unternehmen haben daher Entdeckungstouren per Fahrrad im Programm. Berlin on Bike, Fat Tire oder die Fahrradstation bieten geführte Fahrten zu diversen Themen an, die in den Berliner Tourist Infos gebucht werden können. Wer die Stadt ohne Führung erkunden will, kann bei den meisten dieser Anbieter auch Fahrräder für einen oder mehrere Tage mieten. Zwei besondere Anlaufstellen, um ein Fahrrad zu mieten sind Rent A Bike 44 und Bike Surf Berlin. Direkt um die Ecke vom Tempelhofer Feld restauriert Bike44 alte Fahrräder und verleiht sie zu fairen Preisen. Ziel ist es, günstiger als die öffentlichen Verkehrsmittel zu sein und Radfahren so für jedermann erschwinglich zu machen. Bike Surf ist eine gemeinnützige Bike-Sharing-Plattform, auf der Benutzer sich Fahrräder ausleihen können und entweder Geld oder Zeit und ihre Fähigkeiten spenden können. Vorschläge für mehr als 50 Touren mit integrierten Karten stehen auf visitBerlin.de zur Verfügung

berlinonbike.de , fahrradstation.com , fattiretours.com/berlinfacebook.com/RentABike44 , bikesurf.org ,.visitberlin.de/de/mit-dem-fahrrad-berlin



Wer es umweltbewusst mag, ohne selbst in die Pedale zu treten, kann auf das Velotaxi zurückgreifen: Die modernen Citycruiser sind mit einer Kabine aus 100 Prozent recyclebarem Polyethylen verschalt, in der sich zwei Fahrgäste bequem durch Berlin chauffieren lassen können, angetrieben allein durch die Muskelkraft des Fahrers. Der Anbieter Berlin Rikscha Tours setzt auf traditionelle asiatische Fahrradrikschas und bietet sogar Hochzeitsfahrten in einem weiß geschmückten Gefährt an. velotaxi.de , berlin-rikscha-tours.de



 

EUREF-Campus ©  EUREF AG, Foto: Christian Kruppa

Berlin fährt elektrisch

Die Hauptstadtregion ist auch ein wichtiger Entwicklungsstandort für Elektromobilität. Seit April 2012 ist Berlin-Brandenburg ein von der Bundesregierung gefördertes „Schaufenster Elektromobilität“, von denen es deutschlandweit vier gibt. In dem Pilotvorhaben werden Elektrofahrzeuge im Alltag erprobt und die Infrastruktur verbessert. DriveNow zählt auch 40 Elektro-Fahrzeuge zur Berliner Fahrzeugflotte. Und seit 2015 findet mit dem Formel E-Rennen ein ökologisches Autorennen statt: Elektroboliden fahren auf dem ehemaligen Tempelhofer Flughafen um die Wette. emo-berlin.de , drive-now.com , info.fiaformulae.com/en/berlin



Elektro-Scooter Sharing ist bei den Berlinern ebenfalls sehr beliebt, ermöglicht es doch flexibel - und so gut wie geräuschlos - von Kiez zu Kiez fahren und gleichzeitig seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Die zwei Hauptanbieter sind Emmy und Tier. Beide lassen sich einfach per App bedienen und sind innerhalb der Ringbahn-Zone verfügbar. emmy-sharing.de , tier.app



Umweltfreundlich übers Wasser

Im Solarboot quer durchs Regierungsviertel und über den Landwehrkanal geht es auch bei der Rundtour von SolarWaterworld. Die Zentrale in Köpenick ist der perfekte Startpunkt, um die südöstlichen Wasserwege wie Dahme oder Müggelsee leise und emissionsfrei zu erkunden. Für bis zu zwölf Personen stehen Cruiser und sogar ein Solar-Hausboot zur Verfügung. solarwaterworld.de



Noch näher am Wasser ist man bei den Touren von Der Kanutourist und backstagetourism. Die Verleihe bieten geführte Kanu-Touren durch Berlin an. Vom Kayak aus betrachtet bekommen Sehenswürdigkeiten wie das Schloss Charlottenburg und der Molecule Man eine ganz neue Perspektive. Wer das Spree-Panorama von einer etwas höheren Position aus genießen möchte, mietet sich neben dem berühmten Berliner Badeschiff beim Stand up Club Berlin ein SUP (Stand Up Paddle Board). Hier werden auch besondere Aktivitäten und Touren organisiert, darunter SUP Yoga oder “After Work” Ausfahrten. derkanutourist.de , backstagetourism.com , standupclub.de

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